Die 4Ps des Marketing-Mix: Was Influencer vom klassischen Marketing lernen können
In der Welt der Influencer und Content Creator geht es nicht nur um Videos und Bilder. Influencer sind selbst ein Produkt, das sie bei Marken und ihrem Publikum verkaufen müssen. Wenn du wissen möchtest, wie man sich effektiv auf YouTube, Twitch oder TikTok vermarktet, hilft ein Blick auf eine vertraute Marketingstrategie: die 4Ps des Marketing-Mix. In diesem Artikel geht es darum, wie dieses bewährte Konzept auch auf die Welt der Creator anwendbar ist und ihnen helfen kann. Erfahre, wie die 4Ps des Marketing-Mix Influencern dabei helfen können, ihre Präsenz zu optimieren und ihre Reichweite zu erhöhen.
Aus der Sicht des Influencers ist der Content das Produkt. Gerade am Anfang, wenn man nur wenig Follower hat, muss man die eigenen Videos “verkaufen”. Denn irgendwie sollen sie ja gesehen werden. Im Laufe der Zeit hat man sich eine Community aufgebaut und man möchte das Hobby zum Beruf machen. Dafür braucht man jedoch häufig Werbepartner, um Sicherheit bei diesem wichtigen Schritt zu gewährleisten. Man wird selbst zum Produkt. Und wenn man irgendwann eigenen Merchandise auf den Markt bringt, sollte man auch überlegen, wie man ihn an die Community vertreibt. Egal ob man seine Videos, Merch oder sich selbst verkaufen muss: Klassische Methoden aus dem Marketing können helfen den USP (Unique Selling Point) zu finden und sich für Kunden oder die Community attraktiv zu positionieren.
Definition: Marketing-Mix
“Der Marketing Mix, auch als 4Ps bekannt, umfasst die Elemente Produkt, Preis, Platz (Vertrieb) und Promotion (Werbung). Unternehmen nutzen diese Strategie, um ihre Produkte oder Dienstleistungen effektiv zu vermarkten und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe zu erfüllen. Es ist ein grundlegendes Konzept im Marketingmanagement.” -ChatGPT
1. Product (Produkt): Die Bedeutung von Inhalten
Das "Produkt" eines Influencer ist meist der Content. Dies kann alles von Social-Media-Beiträgen über YouTube-Videos bis hin zu Blog-Artikeln sein. Es ist entscheidend, qualitativ hochwertige und relevante Inhalte zu erstellen, die die Bedürfnisse und Interessen ihrer Zielgruppe ansprechen. Das ist besonders wichtig, weil es unfassbar viel Content gibt und man aus den Algorithmen herausstechen muss. Guter Content ist daher der Schlüssel, um Follower zu gewinnen und zu halten.
Qualität und Relevanz: Mit der Qualität ist nicht zwangsläufig die Audio- oder Videoqualität gemeint. Auf Social Media braucht man nämlich nicht unbedingt 15.000€ Equipment. Ein Smartphone reicht aus. Die Inhalte sollten informativ, unterhaltsam oder inspirierend sein und einen Mehrwert für Ihre Zielgruppe bieten. Mach die Community neugierig, bring sie zum lachen, erzähle eine Geschichte oder zeige, wie sie ihren Alltag besser bewältigen können.
Zielgruppenorientierung: Um die richtigen Inhalte zu erstellen, musst du wissen an wen du dich richtest. Denn für Menschen ü70 würden die Inhalte anders als für GenZ aussehen. Wenn man noch keine Community hat, empfiehlt es sich eine Persona zu erstellen. Ein einfaches Dokument, in dem man sich ein typisches Community Mitglied vorstellt. Wenn man bereits einige Videos erstellt und Kommentare gesammelt hat, hilft ein Blick in die Analytics. Hier erfährst du genau, wer sich für deine Inhalte interessiert. Sobald du deine Zielgruppe kennst, kannst du deine Inhalte anpassen, um sie noch besser zu erreichen. Gegebenenfalls kannst du deine Inhalte auch ändern, wenn du andere Leute erreichen willst.
2. Price (Preis): Die richtige Preisgestaltung
Dieser Punkt ist vor allem wichtig, wenn du Kooperationen eingehst. Außerdem hat dieser Punkt nicht nur mit Geld zu tun, sondern auch mit dem Wert deiner Arbeit. Und hier muss man klar unterscheiden, ob man als Hobby Content erstellt oder es aus geschäftlichem Interesse betreibt. Die Anschaffung eines 300€ Shure SM 7 B ist nur sinnvoll, wenn es sich auch refinanzieren kann.
Bepreise deine Arbeit richtig: Wenn du mit Marken oder Sponsoren arbeitest, ist es wichtig, den Wert deiner Arbeit zu kennen und angemessen dafür vergütet zu werden. Bedenke dabei nicht nur deine Reichweite, sondern auch dein Engagement und dein Einfluss auf deine Community. Und gerade wenn du nur wenig Follower hast, ist auch deine Arbeitszeit zu berücksichtigen.
Was kostet meine Arbeit: Zu einer Kooperation gehört die Kommunikation mit dem Kunden, die Planung des Contents, das Drehen und Schneiden, sowie mögliche Feedbackschleifen und sonstige Absprachen. Selbst bei einer einfachen Produktion nimmt das schnell bis zu 5 Stunden ein. Wenn man pro Arbeitsstunde den Mindestlohn nimmt, ergibt das 60€. Darin ist der Wert für die eigene Community und Qualifikation nicht enthalten. Steuern und sonstige Abgaben, die als Einzelunternehmen anfallen können, sind ebenfalls nicht berücksichtigt. Damit man auch an kleineren Aufträgen etwas verdient und die Arbeitszeit ernst genommen wird, sollte man daher mindestens 100€ nehmen, egal worum es geht. Der Umfang kann jedoch stark variieren.
Denk langfristig: Einen guten Deal zu haben ist zwar schön, aber weniger wert, wenn man nicht wieder gebucht wird. Langfristige Beziehungen mit Marken, die zu dir und deinem Content passen, sind Gold wert. Überleg dir daher gut, mit wem du zusammenarbeitest. Eine Partnerschaft, die zu deinen Werten und deiner Marke passt, kann dir langfristig viel bringen und hilft mehr als kurzfristige Deals. Es kann außerdem helfen schon vor der ersten Kooperation Marken zu sammeln, mit denen du gerne oder niemals zusammen arbeiten möchtest.
3. Place (Vertrieb): Die Wahl der richtigen Plattformen
Jede Plattform hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Du musst wissen, wo du deine Zielgruppe am besten erreichst. Auf so ziemlich jeder Plattform trifft man auf die gesuchte Community. Sie ist aber überall unterschiedlich groß vertreten.
Setz nicht alles auf eine Karte. Grundsätzlich kann eine Plattform zu jedem Zeitpunkt deinen Kanal sperren. Wenn man daher seine Communities auf unterschiedlichen Kanälen erreicht, senkt man die Abhängigkeit. Sei also auf verschiedenen Plattformen aktiv, um deine Reichweite zu streuen. Wenn eine Plattform mal schwächelt, bist du immer noch auf anderen sichtbar. Aber gerade am Anfang ist es nicht leicht auf so vielen Plattformen aktiv zu sein. Suche dir also lieber deine liebsten aus und konzentriere dich vorerst darauf. Hier eine kurze Auflistung über die Altersgruppe und den Verwendungszweck der unterschiedlichen Plattformen, basierend auf Erfahrung.
YouTube (18-49): Zum Teilen und Konsumieren von Videos aller Art, von Unterhaltung über Bildung bis hin zu Produktbewertungen.
Instagram (18-34): Teilen von Fotos und kurzen Videos sowie für visuelle Geschichten und persönliche Eindrücke aus dem Leben.
TikTok (14-25): TikTok hat sich als Plattform für kreative und unterhaltsame Kurzvideos etabliert und spricht vor allem Teenager und junge Erwachsene an.
Twitch (18-34): Twitch ist die Plattform der Wahl für Gaming und Live-Streams.
Twitter (18-49): Wird von einer breiten Altersgruppe genutzt, um Informationen zu teilen, Trends zu verfolgen und sich zu informieren.
Facebook (25-65+): Facebook hat eine vielfältige Nutzerschaft und wird für soziale Interaktionen, Nachrichten und die Verbindung mit Freunden und Familie genutzt.
LinkedIn (25-49): Eine Plattform für berufliche Kontakte und wird hauptsächlich von Fachleuten zur Vernetzung, Jobsuche und beruflichen Entwicklung verwendet.
Snapchat (13-34): Snapchat ist bei jüngeren Nutzern beliebt und zeichnet sich durch das Teilen von kurzlebigen Fotos und Videos aus. Meist private Einblicke unter Freunden
Pinterest (18-34): Eine visuelle Plattform auf der Benutzer Ideen und Inspiration sammeln können. Sie wird oft für DIY-Projekte, Rezepte oder Heimwerkerprojekte genutzt.
Reddit (18-49): Reddit ist eine Plattform, auf der Benutzer Inhalte teilen und diskutieren können. Es wird von einer breiten Altersgruppe genutzt und bietet themenbasierte Communitys
4. Promotion (Werbung): Reichweite aufbauen
Am Ende des Tages sollen deine Inhalte gesehen werden. Wenn du alles dem Zufall überlässt, kann es lange dauern bis deine Inhalte gefunden werden. Mach also darauf aufmerksam. Teile deinen Content mit Freunden. Fordere in deinen Inhalten dazu auf zu teilen. Arbeite mit anderen Creatoren zusammen. Nutze alle deine Kanäle, um Reichweiten zu erhöhen. Wenn dein Content gut ankommt, steigt die Chance, dass der Algorithmus den Content vorschlägt.
Fazit:
Die 4 Ps des Marketings sind nicht nur für traditionelle Unternehmen relevant. Sie können auch für Influencer von großer Bedeutung sein.
Product (Produkt): Deine Inhalte sind der Dreh- und Angelpunkt. Konzentriere dich auf Qualität und Relevanz, sei kreativ und behalte deine Zielgruppe stets im Blick.
Price (Preis): Wenn du Kooperationen eingehst, stelle sicher, dass du angemessen vergütet wirst und den Wert deiner Arbeit kennst. Denke langfristig und baue Beziehungen zu Marken auf.
Place (Vertrieb): Wähle die Plattformen klug aus, auf denen du aktiv bist. Streue deine Reichweite, um unabhängig zu bleiben und deine Zielgruppe besser zu erreichen.
Promotion (Werbung): Mach deine Inhalte bekannt! Teile sie, bitte deine Community um Unterstützung und kooperiere mit anderen, um deine Reichweite zu steigern.